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Thursday, November 22, 2012

Was essen die denn da? 3. Thanksgiving-Special

Happy Turkey Day alle zusammen! Ich komme gerade von einem ausschweifenden, vierstuendigen Festmahl bei unseren Nachbarn Dennis und Barbara und habe es mit letzter Kraft noch geschafft mich auf meinen Buerostuhl zu schwingen und den Powerknopf meines Laptops zu druecken. Dass wir bei den Nachbar waren heisst uebrigens nicht gleich, dass ich nicht gekocht habe! Der Tradition folgend, nach der jeder was zum Essen beisteuert, habe ich zwar keinen Truthahn gebraten, dafuer aber einiges an Beilagen zugesteuert und schon um sechs heute Morgen in der Kueche gestanden.
Im Fernsehen wurde immer wieder die Nummer der "Butterball Turkey Hotline" wiederholt, die angeblich alle Fragen rund ums Thanksgiving Essen beantwortet. Von "Woran erkenne ich, dass mein Truthahn noch gefroren ist?" ueber "Wie schalte ich den Rauchmelder wieder aus" bis zu "Wo kann ich anThanksgiving eine Sackkarre kaufen um Tante Betty aus dem Wohnzimmer zu schieben?"
Gegessen wurde ab drei Uhr. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis das ganze Essen verteilt war, ein Gebet gesprochen wurde und jeder mitgeteilt hatte, wofuer er/sie im vergangenen Jahr dankbar war.

Thanksgiving ganz traditionell.

Ein Wunder, dass der Tisch nicht unter all den Leckererien zusammengebrochen ist, die wir uns zusammegekocht hatten. Die Menge an Essen, die fuer sechs Erwachsene und zwei wie Spaetzchen essende Kinder aufgetischt war, haette icher auch noch ver bis sechs weitere Gaeste mehr als gesaettigt und von den Resten werden wir die ganze naechste Woche noch essen koennen.
Hier eine kleine Auswahl dessen, was aufgetischt wurde - und ja, ich weiss, manches klingt befremdlich:

Truthahn a la Dennis - mit Bacon belegt.
  • Truthahn, 24 Pfund
  • Stuffing, also Fuellung, in zwei Ausfuehrungen: 1. nur mit Brot, Zwiebeln und Sellerie, 2. Mit Brot, Cranberries, Pilzen, Mett, Sellerie und Zwiebeln
  • Green Bean Casserole - So 'ne Art gruene Bohnenauflauf mit Champignoncreme-Suppe
  • Suesskartoffel-Puerre
  • Mais-Pudding
  • Geroesteter Rosenkohl (der heisst auf englisch Bruxelles Sprouts)
  • Kartoffelpuerree aus Kartoffeln mit SchaleTurkey Stuffing Bags, Set of 2 (Google Affiliate Ad)
  • Cranberrie Sauce, einmal selbstgemacht, einmal aus der Dose
  • gefuellte Pilze
  • gefuellte Artischocken
  • Broetchen
  • geschaetzte zwei Liter Sauce
  • Apfelmost
  • Eierlikoer
  • Pumpkin Pie, auf Grund der Farbe auch gerne liebevoll "Baby Shit Pie" genannt)
  • Blaubeer-Pie
  • Apple Pie
  • Suesskartoffel-Pie

Suesskartoffel-Pie
Sechs Erwachsene, zwei Kinder, vier Stunden.
Der Begriff "Food Coma" erklaert ich da wohl von selbst.
Wir sind nach dem Essen noch fast zwei Stunden sitzen geblieben. Nicht, weil wir uns noch so viel zu erzaehlen hatten, nein, wir haetten nicht aufstehen koennen, wenn wir es gewollt haetten. Dennis' Mutter musste sogar ihr Sauerstoffgeraet aus dem Auto holen lassen, weil sie kaum noch Luft bekam!
Der Liebste lobte meine Beilagen ueber den gruenen Klee, was wohl auch daran lag, dass ich seine Lieblingsfuellung im Internet ausfindig gemacht und rezeptgetreu nachgekocht hatte, und verkuendete vor versammelter Mannschaft, dass ich, die deutsche Einwanderin, nun endgueltig dafuer qualifiziert sei, im naechsten Jahr die ganze Horde bei uns mit Truthahn ins Koma fuettern zu koennen.
Bis dahin muss ich wohl noch den einen oder anderen Test-Truthahn braten.
Happy Thanksgiving!
P.S.: Sobald ich wieder genuegend Blutzufuhr zum Gehirn habe, werde ich Rezepte fuer Maispudding, Suesskartoffelpuerree, Fuellung und Green Bean Casserole nachreichen.
Jetzt brauche ich erstmal einen Kuemmerling!


 

Sunday, November 4, 2012

Der Strom hat uns wieder

Der Stromgott hatte ein Einsehen: Der Saft fliesst wieder aus der Steckdose in den Fernseher, Kuehlschrank, Foehn, Computer. Ich kann euch sagen, so ohne Strom ist nicht ganz ohne. Hier eine Liste der Dinge, die wir in den vergangenen Tagen gelernt haben:
Man kann sich tatsaechlich fuenf Tage lang mit dem Gatten unterhalten ohne ihn umbringen zu wollen.
Kaltes duschen fuehrt nicht automatisch zu einer Lungenentzuendung.
Dieselbe Jeans kann zweimal getragen werden.
Hunde fressen auch im Dunklen.
Spuelen mit kaltem Wasser laesst die Haende nicht altern.
Man kann einen Hackbraten auf dem Grill backen.
Wenn man plant, sich von Muesli und Cornflakes zu ernaehren, macht es Sinn, ausreichend Milch zu kaufen.
Nutella auf ungetoastetem Toastbrot schmeckt nur halb so lecker.
Man kann im akutesten Notfall auch ohne Ferneher und Internet leben (wenn auch nur schwerlich) und Starbucks ist immer ein guter Zufluchtsort fuer internetlose Seelen. (Angeblich haben die Leute selbst vor den geschlossenen Starbucks gesessen und deren Internetsignal aufgeschnappt, weil die Router noch liefen)
Ohne Strom sieht man ploetzlich selbst in Manhattan Sterne am Nachthimmel.
                                   Blackout in Lower Manhattan    Foto: foxbusiness.com
Man kann an einem Generator gleichzeitig eine Kuehl-/Gefrierkombo, die Heizung und zwei Lampen anschliessen, sollte es aber vermeiden, dann auch noch den Staubsauger  und den Foehn anzuschalten.
Sechs Maenner koennen nur mit Kettensaege, Hammer und Naegeln in drei Stunden einen Baum aus einem Haus raussaegen und das Dach reparieren.
Nachbarn helfen sich gegenseitig.
Es ist erstaunlich zu sehen, wie viele Leute von diesem Sturm ueberrascht worden sind, und die jetzt ohne Benzin fuer Autos und Generatoren ueber Stunden an Tankstellen Schlange stehen als haette ihnen keiner letzte Woche schon gesagt, dass sie besser ihre Autos auftanken sollten.
Schlangen an Tankstellen sind manchmal meherer Blocks lang. 

Ein Mann, der gegen seine Frau beim Karten spielen verliert, sollte seinen Spieleinsatz mit Bedacht auswaehlen, sonnst koennte er, wie unser Nachbar Jeremiah, ploetzlich mit vollem Make-up im Gesicht dastehen.
Fuenf Tage ohne haben uns gezeigt, wie sehr wir vom Strom abhaengen und dass wir damit sparsam umgehen sollten. Haben wir daraus gelernt? Neiiiiiiin! 
In der Sekunde, in der der Saft wieder in die Haeuser unserer Nachbarschaft floss, ging es spontan von Kerzenlicht zu Partybeleuchtung. Erstmal heiss geduscht, Backofen angeschmissen, alle Lichter angemacht, alle Nachbarn angerufen, Computer angestellt, Emails gecheckt, Glotze an - wir koennen wohl nicht anders. Nach fuenf Tagen Konversation mit dem Liebsten in voelliger Stille musste erstmal so was wie "Hintergrundmusik" geschaffen werden.
Und heute ist schon wieder alles normal - fuer uns. 23.000 Haushalte in Huntington (insgesamt 75.000 Einwohner) sind noch immer immer ohne Strom und warten darauf, unseren Jubelschrei von Samstag ausstossen zu koennen. Wir wuenschen es ihnen.


Friday, November 2, 2012

Tag 4 nach Sandy

Hallo zusammen,
Nur einer von Tausenden!
Ich wollte mal eben schnell ein Update bloggen, damit ihr alle wisst, was hier so gerade los ist.
Vier Tage nach Sandy sind wir in unserer Nachbarschaft noch immer ohne Strom. Wir haben zwar einen Generator, aber der laeuft auch nur fuer etwa acht Stunden am Tag, um die Kuehltruhe und den Kuehlschrank nicht abtauen zu lassen und die Heizung anzutreiben. Gestern Abend haben wir uns den Luxus gegoennt, eine DVD anzuschauen und haben dafuer zwei Stunden lang auf Heizung verzichtet. Ausserdem habe ich herausgefunden, dass kalt duschen niemals zu meinen Lieblingsbeschaeftigungen gehoeren wird.
Benzin wird zum Luxusartikel, da die Pumpen ohne Strom nicht laufen. Sollte mal jemand eine offene Tankstelle finden, bilden sich gleich Schlangen mit bis zu drei Stunden Wartezeit und Anarchie bricht aus.
Zum Glueck werden die Supermaerkte wieder beliefert, auch wenn man nur bar bezahlen kann, weil die Kreditkarten-Lesegeraete nicht funktionieren. Wenn es so weitergeht, werden der Liebste und ich nur noch von Pizza und chinesischem Take-Out Food leben.
Ellie, unser Beagle, ist total verunsichert, weil sie im Dunklen essen muss und die Haelfte der Baeume auf ihrem morgendlichen Spaziergang nun auf der Strasse liegen und sie nichts mehr zum Anpieseln hat.
Im Buero gibt es natuerlich Strom (und gluecklicheweise auch Internet) und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich noch nie so gefreut habe, zur Arbeit zu fahren.
Und wir wollen uns nicht beschweren: Verglichen mit dem Chaos und der Zerstoerung, die in anderen Teilen der Insel herrscht, sind wir echt glimpflich davon gekommen. Unsere Nachbarn haben zwar jetzt eine nach oben offene Kueche und unsere anderen Nachbar haben vier Baeume auf dem Haus liegen, aber im Grossen und Ganzen haben wir echt Glueck gehabt.
Es zeigt sich ganz besonders, wie gut unsere Nachbarschaft zusammenhaelt. Bei Amanda und Jeremiah gibt es heisses Wasser zum Duschen, wir haben dafuer deren Fleisch in der Gefriertruhe. Alle Maenner der Nachbarschaft haben bei Marius geholfen, das Dach zu reparieren und am Mittwochabend gab's ne Hurricane Party, zu der alle die Reste aus ihrem Kuehlschrank mitgebracht haben. Und nach zwei, drei Bier merkt man eh nicht mehr, dass der Strom weg ist.
Wir hoffen, dass wir unseren Strom schneller wieder haben als in den angekuendigten sieben bis zehn Tagen. Einen Lichtblick gibt es jedebfalls: Das Nagelstudio an der Ecke hat Strom und am Samstag wollen sich alle Maedels der Nachbarschaft die Naegel machen lassen - denn wer kann schon fuenf Tage in Folge immer zuhause mit dem Gatten zusammenhocken.
To be continued.......


Sunday, October 28, 2012

Die Ruhe vor dem Sturm


Wir sind genau mitten drin - und Stromausfaelle sind wahrscheinlich!

So wars nach "Irene" 2011.
Da sitzen wir also wieder. Zum zweiten Mal innerhalb eines guten Jahres: Alle Gartenmoebel aufgestapelt und zusammengetaeut, Muelleimer festgekettet, Autos vollgetankt und entweder in der Garage oder im Parkhaus am Bahnhof, alle Waesche gewaschen, gebuegelt, gefaltet, weggepackt, Tasche fuer den Notfall gepackt, Koefferchen fuer Ellie, den Beagel, gepackt mit Hundefutter, Kauknochen, Stofftier und Blinklicht, 10 Gallonen Wasser, Saft, Cola und Bier im Keller, Taschenlampen, Handys, Laptops und Ipods aufgeladen, extra Batterien, Erste-Hilfe-Kasten und Decken stehen gleich neben der Haustuer neben den Gummistiefeln und den Regenjacken - Sandy, der Frankenstorm, der Grusel-Hurrikan, die unberechenbare Naturgewalt kann kommen. Der Kuehlschrank ist voll, ich habe vorgekocht und gebacken, und wir haben die Vorratskammer voll mit unverderblichen Lebensmitteln wie Muesli, Kekse, Erdnussbutter und Marmelade, so dass wir eine achtkoepfige Familie durchfuettern koennen.
Wir sind bereit - und dann doch wieder nicht. Im letzten Jahr hatten wir Glueck: Als Hurrikan Irene ueber uns hinwegpeitschte, waren wir die einzige Nachbarschaft, die keinen Stromausfall hatte. Diesmal sll es schlimmer werden und die Elektrizitaetswerke rufen alle 12 Stunden an um schon mal vorzuwarnen, dass es im Falle eines Stromausfalls bis zu 10 Tage dunkel bleiben kann. Gut, dass wir einen Generator haben und damit ein bisschen unabhaengig sind. Gut, dass wir einen Kamin und ausreichend Holz haben und damti im Notfall heizen koennen. Gut, dass wir einen Gasherd haben und damit kochen koennen.
Alles festgezurrt.
Ganz schoen unheimlich: Nirgendwo sieht man mehr Halloween-Dekorationen, keiner geht mit den Hunden Gassi - Ellie wir sicher einen Lagerkoller kriegen, wenn sie zwei Tage nicht "richtig" raus kann, es ist, als ob sich Huntington und Long Island auf den Weltuntergang vorbereiten.
Im Ernst, es wird echt gruselig, wenn der Wind auf einmal zunimmt, die Nachbarn sich gegenseitig anrufen, um sich Mut zu machen und sich der gegenseitigen Unterstuetzung zu versichern und wenn dann in einer sonst sehr lebhaften Nachbarschaft alles ganz still wird. 
Wir warten jetzt ab. Es ist Sonntagabend kurz vor acht. Ab Morgen frueh soll es richtig zur Sache gehen. Mein Chef hat schon angerufen und gesagt, dass die Firma geschlossen bleibt. Wir werden vor dem Fernseher sitzen und uns anhoeren, wass wir draussen sehen koennen und wir werden hoffen, dass die alten Baeume auf dem Grundstueck unserer Nachbarn stehen bleiben werden. 
Muss jetzt noch schnell ein "Go away, Sandy!" Schild malen und ins Fenster haengen.
Melde mich, wenn es vorbei ist und ich Strom habe.
Drueckt uns die Daumen.


Sunday, October 7, 2012

Bitte recht freundlich!

Freundlich sein ist ja nicht gerade jedermans Sache und auch bei den sonst so uebereifrigen Amerikanern mit ihrer "Hey, how are you"-Attituede, die jeden gleich zu deinem besten Freund macht, scheint es Ausnahmen von der "Du, ich mag dich, wir haben uns alle ganz lieb" Einstellung zu geben. Ganz besonders in Supermaerkten! Wenn man nicht gerade an eine 80-jaehrige Kassiererin geraet, die schon in dem Laden gearbeitet hat, als es dort noch 'ne Dose Cola fuer drei Cent gegeben hat und die jeden mit "Hi, honey!" begruesst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man sich einem pickeligen 16-jaehrigen Highschool-Schueler gegenuebersieht, der den Job an der Kasse nur macht, um davon sein erstes Auto, die Freundin oder das neue Playstation Spiel zu finanzieren. Anstelle eines freundlichen "Hi, how are you", kann man da froh sein wenn er a) sein Handy Gespraech beendet, wenn man seine Einkaeufe aufs Band gelegt hat, b) einem nicht sein Kaugummi ins Gesicht spuckt, waehrend er irgendetwas grummelt, das wohl eine Begruessung sein soll und c) eine Fruehlingszwiebel von einer Stange Porree unterscheiden kann.
Wohl auchdarum hat die Geschaeftsleitung des Supermarktes, in dem ich einkaufe, die folgende, nennen wir es mal "Hilfestellung" fuer ihr Kassenpersonal auf die Kasse geklebt:
 
Laecheln, Kunden gruessen, nach Rabattkarte fragen, Ensparung einkreisen und dem Kunden sagen wie viel er gespart hat. Danke, dass Sie bei Waldbaums eingekauft haben. Bitte kommen Sie wieder..




Doch auch diese Vorlage zur Freundlichkeit wird haeufig fehl-interpretiert. So wurde ich von einer etwa18-jaehrigen Kassiererin mit der recht einsilbigen Order "Karte!", dazu aufgefordert, den Besitz einer solchen zu bestaetigen, nur um wenig spaeter mittels "PIN!" darum gebeten zu werden, selbigen meiner Kreditkarte einzugeben.
Vielleicht sollte jemand der forschen Jugend mal beibringen, dass es auch Saetze mit mehr als einem Wort gibt, die zudem das Wort "Bitte" beinhalten. Aber das waere wahrscheinlich zu viel verlangt von Teenagern, die sich sonst nur per SMS in merkwuerdigen Kuerzeln verstaendigen...

Habt ihr auch so tolle Kassiererinnen bei euch? Ist das ein amerikanisches Phaenomen? Comments welcome.

Sunday, September 16, 2012

Was essen die denn da? 2. Fluff

Wie soll man "Fluff" beschreiben? Vielleicht mit "weisses Schaumzeug, dass so suess ist, dass sich einem der Zahnschmelz aufrollt"? Pastiger Marshmallow-Brotaufstrich?
"Fluff" ist eine cremige Marshmallow-Paste mit geschaetzten 1000 Kalorien pro Essloeffel, die sich am Gaumen festsetzt wie Ernussbutter. Hartgesottene "Suess-linge" toppen eine Lage "Fluff" dann auch gerne mit einer Lage Erdnussbutter. Andere bestreichen Suesskartoffel-Gratin mit Fluff und ueberbacken es im Ofen oder man setzt es wie Butter ein streicht Marmelade darueber.
Die Konsistenz von Fluff aehnelt zuckrigem Eischnee und je laenger man eine offene Dose Fluff herum stehen laesst, umso dicker wird das Zeug.
Man muss schon echt auf Suesses stehen, um Fluff zu moegen. 
Fuer alle Naschkatzen hat der Hersteller sogar eine Website mit Fluff-Rezepten bereitgestellt.
Hat jemand das Zeug schon mal auf deutschen Supermarktregalen gesehen?

Wednesday, August 15, 2012

Viva, Las Vegas!


Am Las Vegas Boulevard - das Schild hat eine eigene Ausfahrt!

Sorry, da ist mir jetzt echt kein besserer Titel fuer diesen Post eingefallen!
Vor ein paar Wochen haben meine Freundin Barbara und ich einen halb-geschaeftlichen Ausflug nach Las Vegas gemacht. Nur wir zwei. Keine Kinder, Hunde, Ehemaenner. Nur wir und die Stadt in der Wueste, zwei Tage auf einer Schmuckmesse (das war der geschafeftliche Teil, weil Barbara einen Juwelierladen hat) und drei Tage PARTY!

Ich hatte ja keine Ahnung, was mich da erwartet: Brennend heisser Wuestensand. Temperaturen ueber 45 Grad. Schwitzen beim blossen Rumstehen. Kopfschmerzen von der alles ueberdroehnenden Klimaanlage. Spielautomaten vom Flughafen bis in die Hotellobby und merkwuerdige Gestalten an jeder Ecke, die man in Koeln wahrscheinlich noch nicht mal zum Karneval auf die Strasse lassen wuerde. Ich bin ja eine einigermassen erfahrene Staedtetouristin, aber Vegas hat mich geschafft.

The Little White Wedding Chapel - Drive Thru Window.


Innerhalb von drei Tagen haben wir:
- Die Little White Wedding Chapel besucht, in der gerade ein Paar aus England eine Drive-Through-Wedding gefeiert hatte (die sassen dabei die ganze Zeit im Auto)
- Die Wasserspiele im Bellagio angesehen, die dort alle 15 Minuten stattfinden und den Verkehr zum erliegen bringen, waehrend hinter einem der Eiffelturm erstrahlt
- Den beruehmten Pawn Shop aus dem Fernsehen besichtigt, der in echt nicht halb so gross ist wie auf der Mattscheibe
- 80 Dollar im Casino verloren, 25 Dollar gewonnen und 20 Dollar in einer Slot Machine gefunden!
- ein Musical zum Thema Wechseljahre ("Menopause - The Musical") angeschaut und uns 90 Minuten lang schlapp gelacht (auch ueber die drei 80-jaehrigen Muttchen, die vor uns sassen und sich jedesmal erschreckt haben, wenn das Wort "Vagina" laut ausgesprochen wurde
- Vier T-Shirts, drei Kaffeebecher, zwei Tops, eine Schneekugel und drei Kugelschreiber mit dem "Welcome to Fabulous Las Vegas"-Logo gekauft
- geschaetzte 200 Flaschen Wasser getrunken
- staendig nach Prominenten Ausschau gehalten, aber keinen getroffen - nicht mal Kim Kardashian - dafuer aber eine britische Boyband (One Direction- fuer den, der damit was anfangen kann) live auf der Schmuckmesse gesehen.
- Showgirls auf der Strasse getroffen
- und unser Auto ungefaehr acht Mal im Parkhaus des Mandalay Bay Hotel verloren, bis wir dann angefangen haben, Fotos vom Stellplatz und dem Etagen-Schild zu machen.
Die Skyline von New York - in Vegas!

Und nach all dem kann ich mit Ueberzeugung sagen: Las Vegas ist super. Zum Glueck war ich jetzt da, kann mitreden und muss nicht wieder hin. Das ist mir zuviel Heckmeck. Da kann man doch nicht wohnen! Da ist doch alles irgendwie fake. Da kommen ueberdimensionale Harley Davidson aus Gebaeuden raus und da stehen Piratenschiffe am Strassenrand. Da steht an jeder Ecke Elvis. Da gibt es eine Freiheitsstatue, die besser aussieht als die bei uns in New York. Da kommen die Maedels schon im super kurzen Cocktail-Kleidchen aus dem Flieger. Da gibts Venedig mit echten Gondeln und Markusplatz und falschen Wolken am kuenstlichen Himmel.


Viva, Las Vegas! Party on! Ohne mich. Wobei ich mir das Schild im Foto unten schon ganz gerne auf dem Parkplatz vor unserem Haus aufstellen wuerde.
Gesehen in Las Vegas nahe des beruehmten Pawn Shop.