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Sunday, October 28, 2012

Die Ruhe vor dem Sturm


Wir sind genau mitten drin - und Stromausfaelle sind wahrscheinlich!

So wars nach "Irene" 2011.
Da sitzen wir also wieder. Zum zweiten Mal innerhalb eines guten Jahres: Alle Gartenmoebel aufgestapelt und zusammengetaeut, Muelleimer festgekettet, Autos vollgetankt und entweder in der Garage oder im Parkhaus am Bahnhof, alle Waesche gewaschen, gebuegelt, gefaltet, weggepackt, Tasche fuer den Notfall gepackt, Koefferchen fuer Ellie, den Beagel, gepackt mit Hundefutter, Kauknochen, Stofftier und Blinklicht, 10 Gallonen Wasser, Saft, Cola und Bier im Keller, Taschenlampen, Handys, Laptops und Ipods aufgeladen, extra Batterien, Erste-Hilfe-Kasten und Decken stehen gleich neben der Haustuer neben den Gummistiefeln und den Regenjacken - Sandy, der Frankenstorm, der Grusel-Hurrikan, die unberechenbare Naturgewalt kann kommen. Der Kuehlschrank ist voll, ich habe vorgekocht und gebacken, und wir haben die Vorratskammer voll mit unverderblichen Lebensmitteln wie Muesli, Kekse, Erdnussbutter und Marmelade, so dass wir eine achtkoepfige Familie durchfuettern koennen.
Wir sind bereit - und dann doch wieder nicht. Im letzten Jahr hatten wir Glueck: Als Hurrikan Irene ueber uns hinwegpeitschte, waren wir die einzige Nachbarschaft, die keinen Stromausfall hatte. Diesmal sll es schlimmer werden und die Elektrizitaetswerke rufen alle 12 Stunden an um schon mal vorzuwarnen, dass es im Falle eines Stromausfalls bis zu 10 Tage dunkel bleiben kann. Gut, dass wir einen Generator haben und damit ein bisschen unabhaengig sind. Gut, dass wir einen Kamin und ausreichend Holz haben und damti im Notfall heizen koennen. Gut, dass wir einen Gasherd haben und damit kochen koennen.
Alles festgezurrt.
Ganz schoen unheimlich: Nirgendwo sieht man mehr Halloween-Dekorationen, keiner geht mit den Hunden Gassi - Ellie wir sicher einen Lagerkoller kriegen, wenn sie zwei Tage nicht "richtig" raus kann, es ist, als ob sich Huntington und Long Island auf den Weltuntergang vorbereiten.
Im Ernst, es wird echt gruselig, wenn der Wind auf einmal zunimmt, die Nachbarn sich gegenseitig anrufen, um sich Mut zu machen und sich der gegenseitigen Unterstuetzung zu versichern und wenn dann in einer sonst sehr lebhaften Nachbarschaft alles ganz still wird. 
Wir warten jetzt ab. Es ist Sonntagabend kurz vor acht. Ab Morgen frueh soll es richtig zur Sache gehen. Mein Chef hat schon angerufen und gesagt, dass die Firma geschlossen bleibt. Wir werden vor dem Fernseher sitzen und uns anhoeren, wass wir draussen sehen koennen und wir werden hoffen, dass die alten Baeume auf dem Grundstueck unserer Nachbarn stehen bleiben werden. 
Muss jetzt noch schnell ein "Go away, Sandy!" Schild malen und ins Fenster haengen.
Melde mich, wenn es vorbei ist und ich Strom habe.
Drueckt uns die Daumen.


Sunday, October 7, 2012

Bitte recht freundlich!

Freundlich sein ist ja nicht gerade jedermans Sache und auch bei den sonst so uebereifrigen Amerikanern mit ihrer "Hey, how are you"-Attituede, die jeden gleich zu deinem besten Freund macht, scheint es Ausnahmen von der "Du, ich mag dich, wir haben uns alle ganz lieb" Einstellung zu geben. Ganz besonders in Supermaerkten! Wenn man nicht gerade an eine 80-jaehrige Kassiererin geraet, die schon in dem Laden gearbeitet hat, als es dort noch 'ne Dose Cola fuer drei Cent gegeben hat und die jeden mit "Hi, honey!" begruesst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man sich einem pickeligen 16-jaehrigen Highschool-Schueler gegenuebersieht, der den Job an der Kasse nur macht, um davon sein erstes Auto, die Freundin oder das neue Playstation Spiel zu finanzieren. Anstelle eines freundlichen "Hi, how are you", kann man da froh sein wenn er a) sein Handy Gespraech beendet, wenn man seine Einkaeufe aufs Band gelegt hat, b) einem nicht sein Kaugummi ins Gesicht spuckt, waehrend er irgendetwas grummelt, das wohl eine Begruessung sein soll und c) eine Fruehlingszwiebel von einer Stange Porree unterscheiden kann.
Wohl auchdarum hat die Geschaeftsleitung des Supermarktes, in dem ich einkaufe, die folgende, nennen wir es mal "Hilfestellung" fuer ihr Kassenpersonal auf die Kasse geklebt:
 
Laecheln, Kunden gruessen, nach Rabattkarte fragen, Ensparung einkreisen und dem Kunden sagen wie viel er gespart hat. Danke, dass Sie bei Waldbaums eingekauft haben. Bitte kommen Sie wieder..




Doch auch diese Vorlage zur Freundlichkeit wird haeufig fehl-interpretiert. So wurde ich von einer etwa18-jaehrigen Kassiererin mit der recht einsilbigen Order "Karte!", dazu aufgefordert, den Besitz einer solchen zu bestaetigen, nur um wenig spaeter mittels "PIN!" darum gebeten zu werden, selbigen meiner Kreditkarte einzugeben.
Vielleicht sollte jemand der forschen Jugend mal beibringen, dass es auch Saetze mit mehr als einem Wort gibt, die zudem das Wort "Bitte" beinhalten. Aber das waere wahrscheinlich zu viel verlangt von Teenagern, die sich sonst nur per SMS in merkwuerdigen Kuerzeln verstaendigen...

Habt ihr auch so tolle Kassiererinnen bei euch? Ist das ein amerikanisches Phaenomen? Comments welcome.