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Thursday, November 24, 2011

Happy Thanksgiving!

Hallo,

Ganz Amerika feiert heute Thanksgiving - ganz Amerika? Nein, eine kleine Gruppe von Rebellen in Connecticut - Teile meiner angeheirateten Schwiegerfamilie - hat sich gedacht, dass es doch prima waere, wenn man Thanksgiving erst am Freitag danach feiern wuerde, damit Onkel Billy und Tante Ellen auch dabei sein koennen. Die feiern naemlich heute mit ihren Kindern und Enkelkindern, ganz, wie es sich gehoert, und 17 andere Familienmitglieder muessen daher einen Tag laenger auf den Truthahn warten. Ganz so, als wuerde man Silvester erst an Neujahr feiern und am 1. Januar um Mitternacht die Boeller anzuenden. An die arbeitende Bevoelkerung haben die dabei nicht gedacht, ich muss mir naemlich extra einen Tag Urlaub nehmen um mit den Abtruenigen morgen einen  auf heile Welt machen zu koennen. Und dann duerfen der Liebste und ich auch noch mitten im Black Friday Verkehr (der Tag nach Thanksgiving ist Amerikas geschaeftigster Shopping Tag) von Long Island nach Connecticut gondeln, den Kofferraum voller Essen, das ich in den fruehen Morgenstunden zubereiten darf, weil man sich entschlossen hat, das Thanksgiving Dinner schon um zwei Uhr nachmittags zu starten.
Ob wir denn dann nicht auch noch ueber Nacht bleiben wollten? Klar - erst opfere ich einen Urlaubstag, dann auch noch meinen heiligen Putzsamstag? - Kommt gar nicht in Frage. Wir werden artig am Freitagabend wieder in unser beschauliches Heim zurueckkehren - gemeinsam mit Milionen von anderen Thanksgiving-Reisenden, die nur eines wollen: Nach Hause! - Damit wir am Samstagmorgen mit der Weihnachtsdeko beginnen koennen.
Und dann natuerlich die Frage: Was machen wir heute an Thanksgiving? Nur die Chinarestaurants haben bekanntlich an Thanksgiving geoeffnet - mussten wir uns also schnell bei unseren Freunden einladen. Bei denen waren zwei Plaetze am Tisch frei geworden, weil sich die Schwiegereltern umentschieden hatten und lieber zur anderen Schwiegertochter zum Essen wollten....Den daraus resultierenden Familienknatsch muss ich wohl nicht weiter erlaeutern. Na ja, jetzt muessen wir nur einmal um den Block zum Essen und sind mit Glueck um acht wieder zuhause und haben unseren Frieden. 
Sind Feiertage nicht immer toll - wenn sie vorbei sind?
Tschuess und Happy Turkey Day.
 

Friday, November 18, 2011

Lecker Buetterken?!

Und, Appetit bekommen?
Ich hab fuer den Flug von New York nach Duesseldorf 548 Euro bezahlt. Nicht gerade ein Schnaeppchen, aber man hat halt keine Alternative. Zwei "Mahlzeiten" sind darin enthalten - eine davon sehen Sie auf dem Foto. Fruehstueck nennt Air Berlin das... Ein eiskaltes, ausgetrocknetes Broetchen gabs noch dazu - hatte ich aber schon gegessen, als das Foto entstand. In der Not ist der Passagier altes Brot..
Wer macht eigentlich den Speisepaln fuer Flugzeugkost? Broetchen, eine dicke Scheibe Kochschinken, eine Art Plastikkaese, kuenstlich gesuesster Erdbeerjoghurt und ein Paeckchen Butter - ausgewogene Ernaehnaerung sieht anders aus. 
Zum "Abendessen" gab es wahlweise Nudeln mit Brokkoli in Knoblauchsauce oder Haehnchen mit Reis und  - Bohnen. Je nach Essenswahl also Geruch aus einer der entgegen gesetzten Koerperoeffnungen. Und das, wo der Luftdruck im Flieger sowieso nicht jedem Magen behagt.
Die Airline Koeche fliegen wohl nicht selber und haben noch nie acht Stunden neben einer Knoblauchfahne oder einem Blaehungsopfer gesessen. 
Unsere hollaendischen Freunde von KLM haben es da besser gemacht und sich mit einer Firma fuer asiatische Fertiggerichte zusammen getan: Haehnchen suess-sauer oder Rindfleisch Chop Suey, machen sich da doch besser als droeger Reis und Stinke-Nudeln.
Tschuess, Ihre Ella

Wednesday, November 9, 2011

Heimaturlaub - ich war dann mal weg...


Eine Woche hat mir mein Chef gegeben. Eine Woche um nach einem Jahr mal eben wieder nach Deutschland zu fliegen und alle die, die mir lieb und teuer sind, zu besuchen. Eine Woche, von Sonntag bis Sonntag, und das inklusive der zwei Tage, die für die Fliegerei draufgehen.
Schon Stress am Flughafen: Man muss vier Stunden vor Abflug da sein, damit man sich der etwa sechs-minütigen Sicherheitskontrolle unterziehen kann. Schuhe aus, Pulli aus, Gürtel raus, alle Taschen ausräumen, Laptop aus der Tasche holen, alles aufs Band, durchgeguckt, alles wieder anziehen, wegräumen und völlig verschwitzt dann drei Stunden und 50 Minuten auf den Abflug warten. Dann ein sechsmonatiges Kleinkind in der Reihe vor mir, das den ganzen Flug lang heult. Keine Minute Schlaf. Ein doofer Zöllner, der sich von mir den ganzen Inhalt meines Koffers erklären lässt anstatt mich einfach darum zu bitten, ihn aufzumachen. Fahrt nach Hause, mein Vater und mein Bruder haben mich abgeholt. Auto abholen. Koffer auspacken, duschen, Mittagessen, ab in die Stadt, die alten Kollegen besuchen. Pläuschchen hier, Pläuschchen da. Alles schnell, schnell. Ab nach Hause. Abendessen. Schlafen. Auch nur kurz. Am nächsten Morgen fängt der Shopping-Marathon an. 65 Euro bei Aldi – die haben zum Glück schon die Weihnachtssachen. 45 Euro bei DM – Deoroller, die Amerikaner haben nur Stifte, Pflaster am Stück, Frottee-Haarbänder, HIP-Baby Tee für das Baby meiner Freundin, Guhl Haarspülung. Karierte Ringbücher, Bastelkalender, C&A-Unterwäsche, Zahnbürsten, Voltaren-Gel und Ilon-Abszess Salbe, Birkenstöcker für den Liebsten. Dazwischen noch hier ein Käffchen mit der Freundin, da ein Mittagessen bei Mama. Aus dem Auto, rein ins Auto.
Mittwochmorgen Zahnarzttermin – muss ich in den USA auch privat bezahlen, da kann ich´s auch gleich hier machen lassen, wo ich die Leute kenne und Connie, meine Mundhygienikerin (Connie, ich hoffe, dass das so heißt), mich nicht für jede Tasse Tee, die ich trinke, anmeckert, wie die Trine in den USA das gemacht hat.
Dann frühstücken mit meinem kleinen Neffen. Ab in den Spielzeugladen – man hat ja was gutzumachen, wenn man nur einmal im Jahr zu Besuch kommt – zum Glück hat er sich dann breitschlagen lassen und ist mit mir noch schnell ein paar Besorgungen machen gegangen. Zwischenzeitlich drei Anrufe und noch mehr Termine gemacht. Mama zum Mittagessen abgesagt, mit Katja zum Frühstück verabredet, muss noch mit Oma und Papa Fotos gucken, Kolumne schreiben. Will ich Mittwochnachmittag bei Mama machen, aber deren Rechner hat kein Microsoft Office Paket, also dann doch wieder zu Papa und da schreiben. Vielleicht sollte ich das Mittagessen morgen absagen. Ich muss auch noch zur Post, weil ich inzwischen so viel eingekauft habe, dass ich es nicht alles im Koffer mit-kriege. Die Pakete lasse ich alle ins Büro schicken, weil der Liebste sonst in Anbetracht von 18 Tafeln Milka und zehn Tüten Lakritz sofort ins Zucker-Koma fällt.
Als ich dann am Mittwochnachmittag meine Brille nicht finden kann, bin ich dem Nervenzusammenbruch näher denn je.
Ich schwöre, wenn ich das nächste Mal komme, dann werde ich vorher eine Email mit folgendem Inhalt rumschicken: Liebe Freunde, ich werde nächste Woche für ein paar Tage in Bocholt sein. Wenn ihr mich sehen möchtet, dann könnt ihr mich am Donnerstag von 9 bis 13 Uhr und am Montag von 14 bis 17 Uhr bei Cafe Sahne treffen. Außerhalb dieser Zeiten bin ich mit Einkaufen beschäftigt und möchte Zeit mit meiner Familie verbringen. Vielen Dank für euer Verständnis.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich liebe meine Freunde, aber ich schaffe es einfach weder psychisch noch physisch, mich in fünf Tagen mit jedem zu treffen. Beim besten Willen nicht.
Wenn Sie das hier lesen, habe ich meine Koffer schon wieder gepackt und werde am Sonntagmorgen zurück zum Liebsten fliegen. Eigentlich wollte ich am Montag schon wieder arbeiten gehen, hab mir dann aber doch noch einen Tag frei genommen, denn nach diesem Urlaub bin ich echt urlaubsreif.
Und an alle, die ich gesehen habe: War echt toll, mal wieder in der gleichen Zeitzone zu quatschen. Und alle, die ich nicht gesehen habe: Nicht böse sein – klappt dann nächstes Mal.
 Tschüss, Ihre Ella.