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Wednesday, June 13, 2012

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein..

...aber es hilft halt doch, wenn es da ist und dann auch noch nach was schmeckt, oder!?
Und mit der Kombination aus Brot und Geschmack haben es die Amerikaner dann eben nicht ganz so - wie ja allgemeinhin bekannt ist. So findet man in Internetforen wie www.germanicans.com haeufig den Hilfeschrei: Wo gibt es denn hier gescheites Brot?! Muss ich das jetzt selber backen? 
Zwar finden langsam aber sicher Brotbackmaschinen Einzug in immer mehr amerikanische Haushalte, doch die Auswahl an Rezepten ist eher bescheiden und mit denen aus den deutschen Backbuechern kommt man auch nicht viel weiter, da sich irgendwie amerikanisches Mehl und Hefe nicht mit deutschen Rezepten vertragen und man statt mit einem leckeren Brot mit einem Vollkorn-Backstein endet, der selbst von einheimischen Eichhoernchen verschmaeht wird.
Reinwalds Bakery, Huntington, New York
Kein Wunder also, dass tausende ausgewanderte Deutsche auf Heimaturlaub vom Flughafen gleich in die naechste Baeckerei rennen, um den Duft frischer Broetchen und Croissants, Sauerteigbrot und Plunderteilchen zu inhalieren. Selbst mein amerikanischer Mann kann sich dem nicht wiedersetzen und ist dem Aroma und Geschmack von Marzipancroissants verfallen.
Ganz Amerika ist eine einzige Brot-Diaspora. Ganz Amerika - nein, ein Baecker in einer Kleinstadt auf Long Island hat es sich zur Aufgabe gemacht, den echten Brotgeschmack unter den Brotbanausen zu verbreiten. In Reinwalds Bakery in Huntington, New York, kann man Heimweh mit Broetchen bekaempfen und sich bei Plunderteilchen und Roggenbrot and den deutschen Sonntagskaffeetisch zurueck traeumen. Und das beste ist: Ich wohne nur fuenf Minuten von Reinwalds entfernt!!!!! Meine Hochzeitstorte kam von dort. Ich kaufe da meine Sonntagsbroetchen. Die machen Apfelstrudel und Kaesesahnetorte und eine Schwarzwaelderkirsch, die danach schmeckt und danach aussieht und nicht so ein Alibi-Ding ist wie die Moechtegern-"Black Forest Cake", die man hier sonst als "deutsch" angeboten kriegt. 
Dass Brot und Broetchen ein Stueck deutscher Kultur sind merkt man wohl erst, wenn man keine mehr an jeder Ecke kaufen kann. Und wenn man eine Amerikaner fragt, was das Beste an Deutshland ist, dann kommt "Brot" meist noch vor "Bier".
 




Friday, May 11, 2012

Was essen die denn da? 1. Cheese Fries

Also ueber Geschmack laesst sich ja bekanntlich streiten - gerade, wenn es ums Essen geht. Und die Amerikaner haben da manchmal recht eigenwillige Ansichten von lecker.
So sollten die Cheese Fries aussehen.
Nehmen wir mal ein besonders bei Kindern sehr beliebtes Gericht: Cheese Fries. Prinzipiell ist das nichts anderes als Pommes mit fluessigem Kaese obendrauf. Klar, es gibt auch gewisse Feinschmecker-Versionen dieser kaesig-fettigen Angelegenheit, aber am besten scheint es echt zu schmecken, wenn die Fritten feste triefen und der gelb gefaerbte Kaese (diese Farbe kann nicht natuerlich sein) richtig schoen schmierig darueber klebt.
Bild und Rezept sind dann von einer etwas "feineren" Variante.

Bacon Cheese Fries:
1 Tuete TK Pommes
1 gute handvoll geriebenen Kaese (am besten Cheddar)
3 Fruehlingszwiebeln, in kleine Ringe geschnitten
4 Scheiben (gerne auch mehr) Fruehstuecksspeck, knusprig gebraten
Ranch Dressing nach belieben (ganz amerikanisch aus der Flasche, bloss nicht selbermachen!)

Pommes im Backofen nach Anleitung backen. Dann den Ofen auf Grill umstellen - Oberhitze tut's auch. Die Pommes mit Kaese, Bacon und den Fruehlingszwiebeln bestreuen und im Ofen etwa 2 Minuten ueberbacken (bis der Kaese geschmolzen ist). Mit dem Dressing servieren. Pommes dann samt Bacon und Kaese in das Dressing dippen.
Wie sagt mein Mann dann immer: "Peep, peep, peep happy Appetit!"

Tuesday, March 13, 2012

Ich bin nicht Konny Reimann!

Kein Leuchtturm in Texas - Haus auf Long Island
Also seit "Die Auswanderer" im Fernsehen gelaufen ist, muss man sich ja fast schaemen zu sagen, dass man einer ist. Komischerweise assoziieren "die Leute" einen schnell mit dem kauzigen Konny Reimann, den die BILD-Zeitung zum "Vorzeige-Auswanderer" erkoren hat. Ich bin aber nicht Konny Reimann. Ich spreche gutes Englisch. Ich habe einen gescheiten Job und bin nicht durch die Green Card Lottery hierher gekommen. Ich hab mir nicht im Garten einen Leuchtturm gebaut und ich versuche nicht, meine amerikansichen Freunde zum Deutsch-sein zu konvertieren. Trotzdem hat mich letztens ein Touri im Flieger auf dem Weg in die USA gefragt, ob ich "So ein Konny Reimann Typ" sei.
Die sollten mal das durchmachen, was wir "normalen" Auswanderer bei der Einwanderung so mitmachen muessen. Da mein Mann ja Amerikaner ist, mussten wir nach unserer Heirat jede Menge Papierkram anbringen um zu beweisen, dass unsere Ehe echt ist. Von Liebesbriefen, Fotoalben, ueber Schaetzung des Hauses, Bankauszuegen, Briefen von Freunden, die bezeugen mussten, dass sie schon mal bei uns zum Essen waren, wir hatten eine ganze Kiste Unterlagen dabei, als wir zum beruechtigten Interview mussten. Dann muss man sich als Einwanderer aerztlich untersuchen lassen - man koennte ja die Kraetze haben, Fingerabdruecke etc. abgeben - und wenn dann alles durch ist, dann ist man ein "Resident Alien" - so eine Art legaler Ausserirdischer. Von wegen Leuchtturm im Garten und dicken Truck fahren. Was wohl aus Konny Reimann in den USA geworden waere, wenn er nicht staendig ein Kamerateam um sich herum gehabt haette?!

Sunday, March 4, 2012

Wunder gibt es immer wieder!

Also ich bin dann wieder da! Und Sie werden nicht glauben, was der Grund fuer die zweimonatige Abwesenheit von diesem Blog war: Es war eine "Babypause" - auch wenn das Baby kein menschliches, sondern ein tierisches ist. Ja, Sie haben richtig gelesen: Der Liebste und ich haben ein Hundebaby bekommen (s. Foto). Ellie ist ein fuenfmonate altes Beagle Maedchen und sie hat den Liebsten schnurstracks um den Finger gewickelt und in einen Softie erster Gueteklasse verwandelt. Wenn Ellie an der Leine mit dem Liebsten uebers Grundstueck watschelt, und er neben ihr her zockelt und die beiden dabei aussehen wie Pat und Patachon - da geht einem vor Mutterglueck das Herz auf. Und weil klein Ellie natuerlich nicht von vornherein stubenrein war, und weil sie nicht gleich in ihrem kleinen Haeuschen schlafen wollte und weil sie weder auf englisch noch auf deutsch auf uns hoeren wollte, und weil sie mit dem Essen so zimperlich war, und weil sie staendig auf der Suche nach essbaren Schuhe war - deshalb hat der Koch und Co. Blog sich eben eine Pause gegoennt.
Aber jetzt sind wir wieder da und haben neben Auswanderer-, Beziehungs-, Lebens- und Kochthemen, eben auch noch Hundegeschichten zu berichten. Ich hofe, dass nach wie vor fuer jeden was dabei ist.
Tschuess, Ihre Ella
P.S.: Ihren Namen hat klein Ellie uebrigens  meinem Alias zu verdanken - dem Liebsten sei Dank!

Thursday, January 12, 2012

Erinnerung an 28 Tage

Keine Zeit fuer Suedsee!

Ach, das waren noch Zeiten, als ich nicht wusste wohin mit all dem Urlaub! 28 lange Tage. Zwei Wochen Fuerteventura, eine Woche Holland, hier und da mal ein verlaengertes Wochenende. Fuenfeinhalb Wochen sind schnell vorbei, wenn man nicht geschickt mit Brueckentagen plant. Und jetzt? 15 Tage. Fuenf davon zwangsweise zwischen Weihnachten und Neujahr, weil meine Firma da Winterferien macht. Bleiben zehn Tage zur freien Verfuegung. Da lohnt sich das Wegfahren ja kaum. Und ich kann mich noch gluecklich schaetzen: Hier in den USA ist Urlaub Mangelware. Ich habe Freunde, die haben nur fuenf Tage bezahlten Urlaub. Damit kann doch keine Socke planen. Angeblich soll man in den USA mehr verdienen, damit man besser unbezahlten Urlaub nehmen kann - ich bezweifle das. Zusaetzlich zum wenigen Urlaub ist auch die Anzahl an Feiertagen deutlich geringer. Es gibt kein Pfingsten, Christi Himmelfahrt und Fronleichnam, zweiter Weihnachts- und Ostertag? Fehlanzeige. Es gibt zwar den einen oder anderen Extra-Tag, Thanksgiving, Labor Day und Martin Luther King Day zum Beispiel, bei vielen dieser Tage bleibt es aber dem Arbeitgeber, solange er nicht oeffentlicher Dienst ist, vorbehalten, ob er den Feiertag honoriert order nicht. Bei uns im Laden gibt es da keine einheitliche Handhabe. Thanksgiving, Labor Day und 4. Juli sind zu, alle anderen Feiertag sind Verhandlungssache und muessen jedes Jahr wieder aufs Neue diskutiert werden. Ganz schoen anstrengend! Und wo kein bezahlter Urlaub ist, da wird auch krank feiern nicht leicht gemacht. Ich habe ganze drei "sick days". Die koennen bei einer Sommergrippe schon so flutsch sein. Migraene, Magen-Darm-Virus und solche Sachen werden dann im Buero abgefeiert.
Kein Wunder, dass meine Arbeitskollegen immer ganz neidisch werden, wenn ich von den guten deutschen Urlaubs- und Krankentagen erzaehle. Insgeheim halten die mich sicher fuer voellig gestoert, dass ich ein so solide abgesichertes System einfach so hinter mir gelassen habe.....